Tumore

Tumore an der Wirbelsäule können gutartig (benigne) oder bösartig (maligne) sein.

Gutartige Tumore sind in der Regel gut abgegrenzt, streuen nicht und können durch eine operative Entfernung geheilt werden. Die Tumore können im Knochen, aber auch im Wirbelkanal bzw. an den neuralen Strukturen liegen. Die häufigste Tumorart an der Wirbelsäule ist jedoch leider eine Absiedlung (Metastase). Ausgehend von einem Primärtumor (Grunderkrankung) ist die Wirbelsäule in unterschiedlichem Ausmaß betroffen.

Ursachen und Symptome

Tumore können ohne erkennbare Ursache jedoch auch auf dem Boden einer familiären Belastung und genetischen Disposition entstehen. Und natürlich können auch der Lebensstil und äußere Einflüsse zu Tumoren führen.
Typische gutartige Tumore sind z. B. Osteoid-Osteome. Das sind kleine, aber schmerzhafte Knochentumoren die schon bei Jugendlichen auftreten können. Auch Nerven können gutartige Tumore aufweisen. Das Schwannom (Neurinom) z. B. ist ein Nervenscheidentumor und kann in jedem Alter und an jeder Stelle des Körpers auftreten. Ein befallener Nerv an der Wirbelsäule kann zu Schmerzen und Funktionsausfällen führen.

Absiedlungen (Metastasen) an der Wirbelsäule beobachtet man häufig bei Tumoren der Brustdrüsen (Mammakarzinom), der Vorsteherdrüse (Prostatakarzinom) und der Lunge (Bronchialkarzinom). Bis zu 10 % der Krebspatienten entwickeln Metastasen an der Wirbelsäule. Grundsätzlich kann aber auch jeder andere Tumor in die Wirbelsäule streuen.

Das Plasmozytom (multiples Myelom) ist ein Tumor, der von entarteten Plasmazellen des Knochenmarks ausgeht und mit ca. 15 % der häufigste Tumor an der Wirbelsäule ist. Bis zu 10 % der Patienten entwickeln Ausfälle der Nervenfunktion.

Tumore oder Metastasen an der Wirbelsäule werden häufig lange Zeit nicht bemerkt, weil sie zunächst symptomlos bleiben. Treten Schmerzen auf, werden diese nicht selten auf Verschleißerkrankungen zurückgeführt. Typisch für Tumorschmerzen sind deren Auftreten auch in Ruhe einschließlich nachts und weitere Allgemeinsymptome wie Nachtschweiß, Fieber und ungewollter Gewichtsverlust. Drückt ein Tumor oder eine Knochenmetastase auf das Rückenmark oder Nerven, so äußert sich das neben Schmerzen meist durch mehr oder minder starke Ausfallerscheinungen in Armen, Beinen oder durch Störungen der Blasen-Mastdarmentleerung. Das Plasmozytom führt regelhaft zu Knochenschmerzen. Der Knochen wir abgebaut und geschwächt. Damit steigt das Risiko für Knochenbrüche (Frakturen).

Diagnostik

Für die Diagnose von Tumoren werden sämtliche moderne Verfahren verwendet. Die Erstdiagnose erfolgt meist mittels MRT (Magnetresonanztomographie) oder CT (Computertomographie). Spezielle Untersuchungstechniken (PET – Positronen-emissionstomographie, Szintigraphie etc.) und ggfs. eine Biopsie (Probenentnahme) vervollständigen die Diagnostik.

Unsere Spezialisten des Interdisziplinären Zentrums für Wirbelsäulen- und Skoliosetherapie beurteilen die Befunde hinsichtlich der Stabilität der Wirbelsäule, der Gefährdung von Nervenstrukturen und dem klinischen Bild, also den Symptomen des Patienten.

Das Gesamtbehandlungskonzept richtet sich bei bösartigen Tumoren nach der Grunderkrankung. Deshalb wird jeder Patient in interdisziplinären Konferenzen, sogenannten Tumorboards, individuell besprochen. Hier sitzen neben den Wirbelsäulenchirurgen weitere Tumorspezialisten wie Onkologen, Strahlentherapeuten und Radiologen. Das Malteser Waldkrankenhaus führt in Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Erlangen wöchentliche Tumorboards durch.

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