Spinalkanalstenose

Die Beine wollen nicht mehr!

Viele kennen es: Die Beine schmerzen. Wenn die Schmerzen und das Kribbeln nur ab und zu auftreten und dann wieder verschwinden, ist das nicht so schlimm. Was ist aber, wenn diese Beschwerden dauerhaft vorhanden sind? Vor allem beim Laufen und beim Stehen. Und was, wenn zusätzlich noch Rückenschmerzen bestehen?

Dann könnte es ich um eine Einengung des Wirbelkanales (Spinalkanalstenose) handeln. Bei dieser Erkrankung wird, meist mit zunehmendem Alter, der Kanal innerhalb der Wirbelsäule enger in dem die Nerven entlanglaufen.

Betroffene klagen über Rückenschmerzen und schmerzende Beine. Selbst bei  kurzen Gehstrecken müssen sie Pausen machen. Oft ist der Alltag hierdurch sehr eingeschränkt. Die Spinalkanalstenose kommt aber auch an der Halswirbelsäule vor. Dort verursacht sie schmerzende und schwache Arme, aber auch Störungen der Gebrauchsfähigkeit der Hände und Gangstörungen.

Wir sind auf verschleißbedingte Erkrankungen der Wirbelsäule spezialisiert. Wir beraten Sie gerne und erstellen, nach einer eingehenden Untersuchung, mit Ihnen zusammen einen individuellen Behandlungsplan.

Ursachen und Symptome

Die Wirbelsäule ist nicht nur Teil unseres Bewegungsapparates, sondern bildet auch den Wirbelkanal (Spinalkanal). In diesem Kanal verlaufen das Rückenmark und die Spinalnervenwurzeln. Bei einer Spinalkanal-Verengung (Spinalstenose) haben Rückenmark und Nerven nicht mehr genug Platz und werden eingeengt.

Wie entsteht eine Spinalkanalstenose?

Wie entsteht eine Spinalkanalstenose?

Eine Verengung des Spinalkanals kann angeboren sein oder sich im Laufe des Lebens entwickeln (erworbene Spinalstenose).

Bei der selteneren angeborenen Spinalkanalstenose finden sich an der gesamten Wirbelsäule Einengungen im Bereich des Wirbelkanales. Ursache hierfür ist eine angeborene Veränderung im Aussehen der Wirbelkörper. Beschwerden zeigen sich meist bereits in jungen Jahren.

Die häufigere erworbene Spinalstenose tritt vor allem an der Lendenwirbelsäule (Spinalkanalstenose LWS), aber auch an der Halswirbelsäule (Spinalkanalstenose HWS) auf. Sie wird meist von verschleißbedingten Veränderungen der Bandscheiben, Gelenke und Bänder verursacht.

Welche Anzeichen gibt es bei einer Spinalkanalstenose?

Welche Anzeichen gibt es bei einer Spinalkanalstenose?

Die Symptome einer Spinalkanalstenose können sehr unterschiedlich sein.

Im Bereich der Lendenwirbelsäule (LWS) verursacht eine Spinalkanalstenose häufig schmerzhafte, schwere und sich taub anfühlende Beine. Oft fällt das Gehen längerer Strecken schwer und es müssen Pausen gemacht werden. Manchmal kommt es auch zu einem Kontrollverlust der Beine.

Typisch für eine Spinalkanalstenose an der Halswirbelsäule (HWS) sind Mißempfindungen im Bereich der Hände. Oft kommt es zu Feinmotorikstörungen, d. h. schreiben, Besteck halten oder auch Hemden zuknöpfen und kleine Gegenstände greifen, fällt schwer. Außerdem kann es zu einer Gangunsicherheit kommen.

Lähmungserscheinungen sind insgesamt selten und Zeichen einer hochgradigen Einengung. Bitte suchen Sie in diesem Fall schnellstmöglich einen Arzt auf.

Diagnostik

Die Ursache der Beschwerden finden
Die Symptome einer Spinalkanalverengung können vielfältig sein und auch auf andere Erkrankungen der Wirbelsäule hinweisen. Hier ist eine gründliche Diagnostik sinnvoll, um die Ursachen für Ihre Beschwerden zu finden und eine entsprechende Therapie einzuleiten.


Zu Beginn erfolgt die genaue Untersuchung.
Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) erfolgt eine sorgfältige körperliche Untersuchung. Dabei überprüfen wir neben Ihrer Körperhaltung auch die Ausrichtung Ihrer Wirbelsäule. Zudem suchen wir nach bestehenden Druck- oder Bewegungsschmerzpunkten und testen die Wirbelsäulenbeweglichkeit. Außerdem prüfen wir im Rahmen der neurologischen Untersuchung die Sensibilität, die Reflexe und die Kraft Ihrer Muskeln.


Bildgebende Verfahren zur Darstellung der Spinalkanalstenose
Die beste Möglichkeit eine Verengung des Wirbelkanals fest zu stellen ist die Magnetresonanztomografie (MRT). Die strahlungsfreie Untersuchung stellt den Spinalkanal und das darin verlaufende Rückenmark und die Nervenwurzeln präzise dar.

Sollten Sie einen Herzschrittmacher tragen, ist eine Magnetresonanztomografie häufig nicht möglich, weil dadurch der Herzschrittmacher beschädigt werden könnte. In diesen Fällen setzen wir die Computertomografie (CT) ein. In bestimmten Fällen sind auch beide Untersuchungsmethoden angezeigt.

Zeigen sich neurologische Auffälligkeiten wie z. B. ausgeprägte Feinmotorikstörungen der Hände oder eine Gangunsicherheit, empfehlen wir zudem die Durchführung einer Elektrophysiologie. Hierbei kann die Nervenfunktion getestet werden.

Behandlung

Die Spinalkanalstenose lässt sich gut behandeln.

Wenn bei Ihnen eine Spinalkanalstenose festgestellt wurde, erhalten Sie von uns die für Sie bestmögliche Behandlung. Unsere Ärzte und Therapeuten entwickeln ein individuelles Therapiekonzept für Sie - je nach Ausprägung und Beschwerden. Sind Ihre Beschwerden noch nicht massiv und die Einengung noch nicht weit fortgeschritten, sind oft Maßnahmen wie Physiotherapie oder Muskelaufbautraining ausreichend. Erst bei einer starken Verengung des Wirbelkanals und starken Beschwerden ist eine Operation notwendig.

Ziel der Behandlung ist es, Ihre Schmerzen deutlich zu lindern und Ihre Lebensqualität spürbar zu verbessern.

Konservative Behandlungsmethoden

Konservative Behandlungsmethoden

Konservative Therapie der Spinalkanalstenose
Bei einer gering ausgeprägten Spinalkanalstenose werden zunächst bedarfsgerecht Schmerzmittel eingesetzt. Hinzu kommen  Physiotherapie sowie Kräftigungsübungen für Ihre Rückenmuskulatur.


Infiltrationstherapie gegen Schmerzen
Eine zusätzliche Möglichkeit, wenn die konservativen Maßnahmen keine ausreichende Wirkung erzielen, sind Infiltrationen im Bereich der Wirbelsäule. Hierbei wird unter Röntgenkontrolle ein lokales Betäubungsmittel und bei Bedarf auch ein entzündungshemmendes Medikamente direkt in den Spinalkanal (Epiduralraumtherapie) oder an eine Nervenwurzel (periradikuläre Therapie, kurz PRT) gespritzt.

Operative Behandlungsmethoden

Operative Behandlungsmethoden

Bei einer schweren Einengung des Spinalkanales und bei Ausbleiben einer ausreichenden Wirkung der konservativen Therapie, besteht die Möglichkeit einer Operation. Die Operationstechnik hängt davon ab, welcher Abschnitt der Wirbelsäule (Hals-, Brust-, oder Lendenwirbelsäule) betroffen ist. Die heute verwendeten Operationstechniken sind speziell auf die Situation älterer Menschen angepasst, um schonend und komplikationsarm zu behandeln.

Das für Sie am besten geeignetste operative Vorgehen hängt von verschiedenen Faktoren (z. B. Beschwerden, Ergebnisse der Bildgebung usw.) ab. In der Regel erfolgt die Operation aber minimalinvasiv bzw. mit Hilfe der Endoskopie, also über kleine Hautschnitte. Häufig reicht eine Entfernung des einengenden Bandscheiben- oder Knochengewebes. In seltenen Fällen kann auch eine Versteifungsoperation notwendig sein. Dies wird von unseren Spezialisten individuell mit Ihnen besprochen.

Egal, welches operative Verfahren gewählt wird. In der Regel können Sie bereits einige Stunden nach der Operation aufstehen. Sie benötigen weder eine Halskrawatte (Halsverband zur Entlastung der Halsstrukturen) noch ein Korsett und sind somit nicht eingeengt. Bereits am Tag nach der Operation üben unsere Physiotherapeuten mit Ihnen für die Rückkehr in Ihren Alltag.