Geriatrie-Zentrum Erlangen
Geriatrische Forschungsabteilung
In der Geriatrischen Forschungsabteilung arbeiten mehrere Forschungsgruppen in enger Kooperation mit Kliniken und Instituten der Universität Erlangen-Nürnberg an unterschiedlichen Projekten patientennaher klinischer geriatrischer Forschung.
Übergreifendes Ziel dieser Geriatrischen Forschungsabteilung ist es neue Methoden und Strategien in der Behandlung und dem Management älterer Patienten zu evaluieren um schließlich die medizinische Behandlung dieser Gruppe von Patienten weiterhin zu optimieren bzw. die sich ständig weiterentwickelnden medizinischen Möglichkeiten zum Nutzen älterer Patienten optimal einzusetzen.
Des Weiteren werden in den Arbeitsgruppen der Geriatrische Forschungsabteilung wissenschaftlich interessierte junge Kollegen und Mitarbeiter Schritt für Schritt an die Methoden wissenschaftlichen Arbeitens herangeführt und erhalten so parallel zur klinischen auch eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung.
Ebenso sind regelmäßig Doktoranden in den einzelnen Arbeitsgruppen integriert und erhalten durch Ihre entsprechende Tätigkeit in einzelnen Projekten und die dadurch erhaltene wissenschaftliche Expertise die Möglichkeit eine Promotionsarbeit an der Universität Erlangen-Nürnberg zu verfassen.
Forschungsschwerpunkte
- Mobilität und Gangstörungen im Alter
- Stürze und Sturzsyndrom
- Schwindel
- Anti-Aging
- Prävention im Alter
- Medikamentöse Therapie im Alter
- Frailty und Sarkopenie
- Ernährung im Alter
- Kardiovaskuläre Forschung im Alter
Projekt bayernweite Ausweitung von Mobilität und Sicherheit im Alter (MoSi)
Ziel des Projektes ist die bayernweite Ausweitung von MoSi durch Gewinnung von Trainingsstützpunkten in allen Regierungsbezirken.
Die Durchführung und Leitung der Kurse übernehmen Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Sportwissenschaftler, Sport- und Gymnastiklehrer mit abgeschlossener Ausbildung oder Studium und der Zusatzqualifikation des MoSi Trainers©.
MoSi wird im Rahmen der Initiative Gesund.Leben.Bayern aus Mitteln des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege gefördert.
Das Projekt erstreckt sich von Juli 2019 bis Juni 2021.
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Mit Zunahme der Lebenserwartung wächst auch der Wunsch nach einem möglichst langen selbstbestimmten Leben und sozialer Teilhabe. Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist eine gute Mobilität und das Vertrauen in seine Fähigkeit selbständig Alltagstätigkeiten durchzuführen.
MoSi ist ein fünfwöchiges, auf eine Gruppengröße von 10 Personen begrenztes Trainingsprogramm (10 Einheiten à 60 Minuten)
zur Erhaltung und Verbesserung der Gangsicherheit sowie der Primär- und Sekundärprävention von Stürzen ab dem 65. Lebensjahr.
Das Training erfolgt sowohl in Einzel-, als auch mit Partnerübungen. Zur Prävention wird die Teilnahme für Gangsichere (Primärprävention), jenen mit Gang- und Gleichgewichts-schwierigkeiten (Sekundärprävention) und diejenigen, die bereits Stürze erfahren haben, (Tertiärprävention) empfohlen.
Ziel ist die Verbesserung des Gehens (Mobilität) und der Sicherheit im Alltag
durch Übungen für Kraft, Beweglichkeit, Gleichgewichts- und Reaktionsvermögen
Eingangs steht eine umfassende Befragung, etwa zu Vorerkrankungen oder eventuell bereits stattgefunden Sturzereignissen.
Jeder Teilnehmer lernt in aufeinander abgestimmten und an Schwierigkeit und Intensität zunehmenden Einheiten, Übungen und Verhaltensweisen aktiv kennen, die er während und nach Beenden des Kurses eigenverantwortlich zuhause weiterführen kann und soll.
Die Aushändigung einer individualisierten Übungs- und Dokumentationsbroschüre, eine Schulung bezüglich möglicher Sturzursachen und -risiken, ein Verhaltenstraining nach einem Sturz, die Vorstellung moderner Hilfsmitte und die Aufklärung zur sicheren Gestaltung des Wohnumfelds sind unter anderem wichtige Bestandteile des Trainingsprogramms.
Die Evaluation der Kurse erfolgt durch Untersuchungen, u.a. zu Bewegungs- und Gleichgewichtsfähigkeit, jeweils zu Beginn und am Ende eines Kurses.
Jedem Teilnehmer steht es frei, an weiteren MoSi-Kursen widerholt und/oder mehrmals pro Jahr teilzunehmen.
Langfristig soll durch MoSi die selbstbestimmte Mobilität und Selbständigkeit innerhalb der Alltagsaktivitäten bis ins hohe Lebensalter hinein gewahrt, das Sturzrisiko gesenkt und die Lebensqualität erhalten oder verbessert werden.

Beteiligung am europäischen Projekt „XoSoft“
GiBDAT-Projekt
Unsere Klinik war aktiv an der Entwicklung des Projektes Geriatrie-in-Bayern-Datenbank zur Messung der Ergebnisqualität beteiligt. Das Projekt ist im März 2000 nach längerer Vorplanungsphase offiziell gestartet. Hier war unsere Klinik ab Inbetriebnahme in dieses Projekt integriert.
Ziel ist der Aufbau einer gemeinsamen Datenbank, die möglichst alle Behandlungsfälle der bayerischen Geriatrien in anonymisierter Form enthält. Dazu liefern die teilnehmenden Kliniken quartalsweise Daten und erhalten im Gegenzug eine Auswertung ihrer eigenen Daten (klinikinterne Analyse) und eine Auswertung des Gesamtdatenbestands (bayernweite Analyse). Mit der Kombination beider Auswertungen kann jedes Haus seine Daten bewerten und sehen, wie hoch seine therapeutische und wirtschaftliche Effizienz im Vergleich zum bayernweiten Durchschnitt ist. Dadurch wird eine ständige differenzierte Ermittlung der Ergebnisqualität in der Behandlung unserer Patienten ermöglicht.
Das GiB-DAT-Projekt wird durch die Ärztliche Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Geriatrie in Bayern e.V. (AFGiB e.V.) geleitet. Mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) besteht eine enge Kooperation, insbesondere was die rechtlichen Aspekte des GiB-DAT-Projektes betrifft.
Die Datenbank enthält inzwischen mehr als 400.000 Datensätze und ist in ihrer Art einzigartig. Sie ist Grundlage für die wissenschaftliche Auswertung der Diagnostik und Therapie bei geriatrischen Patienten, an der der Chefarzt der Klinik als Mitglied der Datenkommission des Projektes aktiv beteiligt ist.
Performance-Oriented Mobility Assessment (nach Mary E. Tinetti)
Das Performance-Oriented Mobility Assessment erfasst bei älteren Menschen wichtige Faktoren des Gehvermögens wie Gleichgewicht und Gang. Diese lassen sich dadurch objektivieren, wodurch eine Verlaufsbeurteilung und Dokumentation möglich sind. Ebenso können der allgemeine und spezifische Interventionsbedarf ermittelt werden.
Mit unserer Arbeit liegt erstmals eine ausführliche, methodisch übersetzte und von Mary E. Tinetti autorisierten Fassung des POMA vor, die eine Vereinheitlichung im deutschen Sprachraum erreicht und eine bessere Vergleichbarkeit gewährleistet. Dadurch wird auch ein valider Einsatz als wissenschaftliches Testinstrument möglich.
Kooperationspartner
Interdisziplinäres Centrum für Altersforschung
Institut für Biomedizin des Alterns (IBA) der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Lehrstuhl für Klinische Pharmakologie und Klinische Toxikologie
Med. Klinik 4 (Nephrologie und Hypertensiologie) Universitätsklinikum FAU Erlangen-Nürnberg
Abteilung für Molekulare Neurologie
Lehrstuhl für Mustererkennung der FAU Erlangen-Nürnberg